Reality X / X-Men Comicverse / ab 18

R e a l i t y X


Mein Name ist Charles Xavier.

Mein Traum war das friedliche Miteinander von Mensch und Mutant.

Mein persönlicher Beitrag hierzu waren eine Schule für Mutanten und die X-MEN.

Westchester, New York, 13.04.2035
Der Krieg ist vorbei. ICH gebe nicht auf. Das bin ich all den Unschuldigen auf beiden Seiten schuldig.

Im Hochsommer des Jahres 2034 entbrannte ein weltweiter Bürgerkrieg.
Kinder gegen ihre Eltern, Nachbarn gegen einander, Frauen gegen ihre Ehemänner und umgekehrt. Ein Desaster, das nicht zu stoppen war.

Der Grund?

Die Entdeckung der amerikanischen Wissenschaft und Presse, dass der damals amtierende Präsident Benjamin Lancaster ein Mutant war, löste zunächst in den Vereinigten Staaten eine Massenhysterie aus.
Lancaster hatte dies sowohl während seiner Kandidatur als auch seiner doppelten Amtszeit verschwiegen. Damit hat er nicht nur seine Partei und seine Wähler verraten, sondern jeden einzelnen Menschen auf der gesamten Welt (Daily Bugle, 05.08.2034).

Der Mann [... Lancaster ...] war ein Träumer und Idealist.
Und hätte er jemals von seiner mutantischen Fähigkeit Gebrauch gemacht, wäre es nicht zu diesem Krieg gekommen.
Seine Fähigkeit bestand in der Kontrolle von Zeitabläufen. Er hätte sowohl die Entdeckung seines Geheimnisses im Nachhinein verhindern können, als auch die medienwirksame Entführung seines Sohnes durch die Brotherhood of Mutants, die Ursache der Ermittlungen auf höchster Ebene war.

Auf Anordnung meines einstmals engen Freundes, heutiger Ikone von diversen Mutantenbewegungungen und Anführer der Brotherhood Of Mutants Erik Lensherr alias Magneto, wurde der junge Christopher Lancaster mittels eines in Prager Labors entwickelten Serums scheinbar vom Menschen zum Mutanten gemacht.
Was Magneto nicht gewusst hat, war die Tatsache, dass der Junge das X-Gen bereits in sich trug und es nur aufgrund von Medikamenten, die hinter geschlossenen Türen im Auftrag von Worthington Laboratories in geringer Stückzahl produziert wurden, unterdrückt werden konnte.

Dass sowohl der Präsident als auch sein Sohn Mutanten waren, sollte zu einem Symbol von Einigkeit werden. Lancaster hatte geplant, am Ende seiner Amtszeit ein öffentliches Statement abzugeben, in dem er sich als Mutant der Klasse 5 geouted hätte.

Der entstehende Skandal kam ihm zuvor.
In einem letzten Versuch, ein Zeichen seiner hohen ethischen Prinzipien und Ideen zu demonstrieren, gab Lancaster vor Gericht eine Demonstration seiner Fähigkeit, indem er 5 Minuten der Verhandlung, die zuvor ordnungsgemäß protokolliert worden waren, auslöschte.

Danach nahm er sich vor laufenden Kameras inmitten derselben Verhandlung mit einem Schuss das Leben.

Die Botschaft, die er damit vermitteln wollte, ist so traurig wie eindeutig.
Er hat sich und die Welt vor einem möglichen, kurzschlussbedingten Missbrauch seiner Macht geschützt. Damit hat er das höchstmögliche Maß an Verantwortungsbewusstsein gezeigt.

Bedauerlicherweise wurde sein Freitod zum Startsignal des Aufstandes und böse Zungen behaupten, er sei gemeinsam mit Magneto Hauptinitiator desselben gewesen.

Als jemand, der ihn persönlich kannte und als Telepath kann ich versichern, dass dem nicht so war.

Leider muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Magneto kurz vor Christophers Befreiung durch die X-Men den Befehl zu seinem Tod gegeben hatte.
Hätten wir den Jungen nicht gerettet und zurückgebracht, wäre es zu all dem niemals gekommen.

Die weltweiten Kampfhandlungen dauerten bis in den späten Januar des laufenden Jahres [... 2035 ...] an.
Die Verluste auf beiden Seiten waren immens, dennoch konnte dieser sinnlose Krieg zugunsten der Menschheit entschieden werden.
Durch die Globalisierung des Sentinelprogramms sind Mutanten zur verfolgten Minderheit geworden, die sich der Wahl einer staatlichen Registrierung oder mit der zwangsweisen Flucht in den Untergrund auseinandersetzen müssen.

Am härtesten getroffen wurde der südliche Teil des amerikanischen Kontinentes.
In Brasilia versammelte sich eine große Anzahl flüchtiger US amerikanischer Mutanten. Dies führte dazu, dass organisierte Mutantengegner bakterielle Waffen dort einsetzten, die zur Vernichtung der Bevölkerung von ganz Brasilien führten und sich erbarmungslos weiter verbreiteten.
Mexiko verblieb als Quarantänezone.
Alles südlich von dort gilt heute als Savage Land.

Mein Versuch, den Menschen durch gezielte Einsätze einer mutantischen Heldentruppe die positiven Aspekte unserer Kräfte zu zeigen, wurde vom Krieg zerschlagen.

Die Trümmer meiner Idee, die ehemaligen X-Men, sind teilweise tot, teilweise über die gesamte Welt verstreut.
Am Ende half jeder nur noch dem, der ihm persönlich am nächsten stand. Nicht selten: sich selbst.

Ich stehe hier vor meinem verlassenen Institut.
Einem Wunder und unseren Verteidigungsanlagen zum Dank, wurde hier nichts zerstört.

Ich sende meinen telepathischen Ruf, verstärkt durch die Schaltkreise von CEREBRO in die Welt.

Hier ist Professor X.
Es mag unsere bislang schwerste Stunde sein, aber ... WIR HABEN NOCH IMMER EINE AUFGABE ...